Sweetwater

Kayode Ojo, Call it what you want featured in Monopol

12 Ausstellungen, die Sie beim Gallery Weekend sehen sollten

by Jens Hinrichsen

April 30, 2021

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Trotz Teil-Lockdowns sind die Berliner Galerien mit Termin und negativem Test geöffnet. Das sind unsere Highlights des 17. Gallery Weekends.

Mit einer Soloausstellung des jungen US-Künstlers Kayode Ojo eröffnete Lucas Casso 2018 Sweetwater am Kottbusser Damm. Inzwischen ist der frühere New Yorker Investmentbanker mit seiner Galerie in die Leipziger Straße umgezogen. Hier präsentiert er jetzt neue Skulpturen von Ojo. Anders als 2018 sind keine Fotoarbeiten zu sehen. Der Galerieraum wird dominiert von einer Gruppe von Kristallleuchtern, die an Ketten hängen, teilweise bis zum Boden.

Um in den hinteren Ausstellungsbereich zu kommen, muss man um die Arbeit "Up to here" herumgehen. Die Leuchter sind von unterschiedlicher Qualität, die billigen hängen niedrig, die teuren höher: In vielen seiner Werke thematisiert Ojo die Dynamik des Begehrens, den Abstand von Wunsch und seiner Erfüllung. Das Ensemble "I put all of my energy into this tower" aus fünf übereinander angeordneten Postkästen (mit offenen Klappen) erinnert an Skulpturen Donald Judds, die über die verspiegelten Boxen verteilten Segmente einer Spiegelreflexkamera an das Werk von Christopher Williams.

Bei Kayode Ojo mischt sich Minimalismus mit Glamour. Es gibt keine Farben, nur Schwarz und Weiß und Silber. Die einzelnen Skulpturen lassen an Props und Sets für Filme denken. Zwei Glasregale flankieren den Eingang. Der Titel des Ensembles "I don’t want either of us to regret this" stammt aus dem Film "Call me by your name", der um die leidenschaftliche Affäre eines 17- mit einem 24-Jährigen kreist. Auf den Regalen (bestückt mit silbernen Diktiergeräten und weißen Fake-Teleobjektiven) stehen Monitore, eine Mattscheibe bleibt schwarz, auf der zweiten laufen Szenen mit Armie Hammer, dem von Timothée Chalamet in Luca Guadagninos Film begehrten Mann.

Von der Familie, die uns in der Adoleszenz (noch) behütet und vielleicht fesselt – wohl eine persönliche Parallele zu "Call me by your name" – erzählt eine Gruppe aus durchsichtigen Trommeln der Marke Pearl, die jeweils mit Handschellen in einem Gestell hängen. "Vater Drum", "Mutter Drum" und – hinter einem Wandvorsprung halb versteckt und von kleineren Abmessungen – "Mich Drum": Leise, aber deutlich bringen die präzise gearbeiteten Skulpturen Kayode Ojos Emotionales zum Klingen.

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